Man erreicht sie über die Taunusstraße, die in den Ortskern von Arnoldshain führt, am Alten Rathaus (mit dem Uhrturm) links abbiegend die Kirchgasse hinauf. Zu Fuß geht man die Treppenanlage zum Kirchhof empor und passiert dabei das prächtige schmiede-eiserne Tor von etwa 1760.
Unsere stimmungsvolle, uralte Laurentiuskirche ist immer sonntags für Wanderer und Neugierige zum Gebet, Rasten und Verweilen geöffnet. Ansonsten kann im Pfarrhaus, Kirchgasse 15 (unterhalb des Kirchhofes), gerne im Gemeindebüro oder bei Pfarrer Christoph Wildfang nach dem Kirchenschlüssel gefragt werden!
Die sonntäglichen Gottesdienste beginnen jeweils um 10 Uhr, am ersten Sonntag im Monat um 19 Uhr.
Zur Geschichte der Laurentiuskirche
Vor gut 1000 Jahren gingen die Erzbischöfe von Mainz daran, in dem erst spärlich besiedelten Hochtaunus kirchliche Strukturen aufzubauen. Das obere Weiltal wurde hierbei der Pfarrei Schloßborn
zugeordnet, die dem St. Stephansstift in Mainz und dieses wiederum dem Erzbischof unterstand.
Arnoldshain gehörte bereits im 12. Jahrhundert zu der kleinen Territorialherrschaft der Herren von Hattstein. Sie errichteten am heutigen Standort über dem Dorf wahrscheinlich bereits vor 1156 - eine
kleine Kirche, deren Patronatsherren sie Jahrhunderte lang blieben. Es war anfänglich eine Filialkirche der Pfarrei Schloßborn und gleichzeitig Grablege der Hattsteiner. Zum Schutzpatron der Kirche
erwählte man den heiligen Laurentius, einen besonders angesehenen Märtyrer, der der Legende nach als Diakon der römischen Kirche im Jahre 258 auf einem eisernen Rost verbrannt worden war.
In einer Urkunde wird die Laurentiuskirche erstmals 1215 als Kirche von „Arnoldishagin“ genannt. Wir erfahren hierin, dass der Zehnte, d.h. die kirchlichen Steuerabgaben, in Höhe von 30 Malter Korn
Limburger Maßes nicht mehr nach Schloßborn entrichtet, sondern den Kapellen Reifenberg und Hattstein zugute kam. Diese Burgkapellen unterstanden der Arnoldshainer Kirche, die somit bereits im frühen
13. Jahrhundert - mit Ausnahme von Seelenberg - zur Mutterkirche des hohen Taunus wurde.
Bei der erfolglosen Belagerung der Burg Hattstein von 1393 plünderten Frankfurter Söldner nicht nur das Dorf, sondern steckten auch die Laurentiuskirche in Brand. Nachdem das Besetzungsrecht für die
Pfarrstelle im Jahre 1453 an die Herren von Reifenberg verliehen worden war, erfolgte wohl bis 1488 der Neuaufbau bzw. die Vergrößerung und Neuausstattung der Kirche. Dabei wurde das Kirchenschiff
auf die heutigen Abmessungen verlängert. Für die Zeit um 1490 wird uns erstmals der Name eines Arnoldshainer Pfarrers, er hieß Heinrich von Donsbach, überliefert.
In den 1520er Jahren schlossen sich die Reifenberger und Hattsteiner Ritteradligen mitsamt ihren Untertanen in Arnoldshain, Reifenberg, Schmitten und Hattstein für etwa 100 Jahre der Reformation an.
Die Laurentiuskirche, weiterhin Pfarrkirche für den hohen Taunus, ist seitdem protestantisch. Mit dem Übertritt Johann Heinrichs von Reifenberg zur katholischen Seite, 1621, wurde das Reifenberger
Herrschaftsgebiet wieder katholisch. Allerdings beließ er Arnoldshain bei dem bisherigen lutherischen Bekenntnis und setzte dort auch wieder einen lutherischen Pfarrer ein. Arnoldshain hatte damals
nämlich zwei Landesherren – die Reifenberger und zu einem kleineren Teil auch noch die lutherischen Hattsteiner. Während des 30-jährigen Krieges, als die Bevölkerung infolge von Hunger, Pest,
Überfällen und Flucht immer mehr zusammenschmolz, war die Pfarrei zeitweise unbesetzt. Nachdem Nassau das Patronatsrecht für die Laurentiuskirche im Jahre 1669 von Kurpfalz als Lehen erhalten hatte,
kehrten wieder geregelte Verhältnisse ein. Die Kirche wurde instandgesetzt. Allerdings dauerten die konfessionellen Auseinandersetzungen im hohen Taunus noch jahrzehntelang an. Streitpunkt war nicht
nur die Pfarrkirche, sondern auch der Friedhof. Dieser Kirchhof, genauso alt wie die Kirche selbst, war Begräbnisstätte auch der Reifenberger und Schmittener Einwohner beider Konfessionen bis ins 18.
Jahrhundert.
Ausstattung und Besonderheiten
Es handelt sich um eine schlichte Saalkirche aus heimischem Schieferbruchstein mit dreiseitig geschlossenem Chor, gotischen Maßwerkfenstern und einem barocken
Glockenturm mit welscher Haube.
Bei der Umgestaltung und Vergrößerung der Kirche in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde die älteste der heute vorhandenen 3 Glocken angeschafft. Sie wiegt 235 kg und trägt die lateinische
Inschrift „ave maria gratia plena dominus tecum anno domini MCCCCLXXXVIII ior“ (Gegrüßet seist Du Maria voller Gnade. Der Herr sei mit Dir. Im Jahre des Herrn 1488). Diese älteste Glocke der
Feldbergregion stammt wahrscheinlich aus der Werkstatt des Tilman von Hachenburg.
Besonders wertvoll ist auch das aus der gleichen Zeit stammende Glasfenster rechts hinter der Orgel, das drei farbige Rundscheiben umfasst. Es ist ein Kunstwerk aus der Schule des Hausbuchmeisters,
eines namentlich nicht bekannten Künstlers, der hochrangige Werke im Mittelrheingebiet und den Niederlanden hinterlassen hat. Die mittlere Scheibe des Fensters zeigt den heiligen Georg, der hoch zu
Ross mit dem Drachen kämpft. Auf der rechten Scheibe ist ein junger Falkner in der modischen Kleidung des 15. Jahrhunderts vor einem dunkelblauen Sternenfirmament zu sehen, zusammen mit dem Wappen
des Reifenberger Rittergeschlechts, drei schrägrechts angeordnete rote Balken auf silbernen Grund und einem blauen Turnierkragen. Die linke Scheibe zeigt einen Spangenhelm mit Eselsohren als Helmzier
und gotischem Rankenwerk.
In der Kirche, und zwar im Altarraum, wurden Mitglieder der Familie von Hattstein bestattet, später auch die Pfarrer. Die Grabstätten, im Laufe der Zeit immer wieder neu belegt, verschloss man mit
Grabplatten aus Sandstein. Hiervon sind noch drei erhalten, die heute zusammen mit einem Epitaph an der nördlichen Kirchenschiffswand befestigt sind. In der Anordnung von links nach rechts sind
vorhanden:
Grabplatte, Name des Bestatteten nicht erkennbar, und seiner Kinder Dietrich, Maximilian, Johann; Anfang 17. Jahrhundert; Sandsteinfragment, in der Mitte ein Vers aus dem Buch Hiob;
Grabplatte des Georg Wilhelm von Hattstein, +1591;
Grabplatte des Nikolaus Zober, Pfarrer zu Arnoldshain, +1516; auf das Priestertum des Bestatteten weist der Kelch hin;
Grabstein des Johann Caspar Brückel, Pfarrer zu Arnoldshain, +1761.
Der Altar besteht aus schwarzem Lahnmarmor und wurde 1830 zum 300. Jahrestag der Augsburgischen Konfession errichtet.
Die Orgel stammt zwar erst aus dem Jahre 1973, jedoch unter Verwendung von Teilen aus den beiden Vorgängerorgeln (vor allem die Pfeifen) von 1866 und 1783. Die modernen Glasmalereien, darunter die
Laurentius-Darstellung in dem großen Fenster der Südwand, wurden von Hans Adam im Jahre 1956 geschaffen.
Heute ist die Laurentiuskirche das Gotteshaus für ca. 2000 evangelische Christen aus fünf Schmittener Ortsteilen.
Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Arnoldshain waren zuletzt:
1970 - 1995 Pfarrer Martin Hoffmann
1995 - 1997 Pfarrer Siegfried Hock (Vakanzpfarrer)
1997 - 2010 Pfarrer Wolfram Blödorn
2010 - 2011 Pfarrer Michael Lohenner (Vakanzpfarrer)
2011 - 2020 Pfarrer Christoph Wildfang
seit 2021 Pfarrerin Tabea Kraaz
Evangelische Kirchengemeinde Arnoldshain.
Text: Wolfgang Breese